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Powerpoint Präsentationen in Leichter Sprache?

Powerpoint Präsentationen in Leichter Sprache?

Wie sieht die perfekte Präsentation in Leichter Sprache aus? Sollten Sie auf Powerpoint setzen? Wenn ja, was gehört auf die Folien?

Grundsätzlich gilt: Wer liest, hört nicht zu.

Wenn Sie (als kognitiv gesunder Mensch) in einer Präsentation eine neue Folie sehen, schalten die Ohren erst einmal auf Durchzug. Sie lesen 10 Sekunden, und steigen dann wieder geistig in den Vortrag ein. Richtig?

Nun stellen Sie sich vor, Sie könnten die Folie nicht in 10 Sekunden nebenbei lesen, sondern in einer vollen Minute unter höchsten Konzentration. Wie viel würden Sie noch von dem Vortrag mitbekommen?

Richtig: Nichts.

Deshalb gilt in Leichter Sprache:
Auf die Folien kommt maximal ein Satz, maximal 8 Wörter, alle 45 Sekunden.
Planen Sie also mehr Lesezeit pro Folie ein.

Wie visualisiere ich den Vortrag besser?

Im Video bevorzugen wir es, die Sprecher*in in Vollbild zu zeigen und die Begriffe im Hintergrund einzublenden. Etwa so:

Screenshot einer Präsentation

Was gehört also auf die Folien?

Grundsätzlich gibt es drei Informationen, die wir gerne visualisieren:

  1. Überschrift des Vortragsabschnittes. Gliedern Sie Ihren Vortrag in drei bis fünf Themenblöcke, hilft es, den Titel zu zeigen. Übrigens ist das auch beim Durchscrollen eines Videos enorm hilfreich.
  2. Bilder und Piktogramme, die dem Verständnis dienen. Bitte seien Sie aber sehr zurückhaltend mit Diagrammen.
  3. Alles, was sich das Publikum abschreiben soll: Adresse, Datum, Telefonnummer. Das „Diktat“ im Sinne von „Sie sind eingeladen am dritten März um fünfzehn Uhr…“ funktioniert in Leichter Sprache nicht.

Eine Ausnahme ist, wenn Sie lange Listen vortragen. Hier kann es helfen, die Liste in voller Länge zu zeigen. Andererseits sollten Sie aber keine langen Listen vortragen, wenn Sie es irgendwie vermeiden können. Im Zweifel ist ein Handout oder Download-Link besser.

Wie gestalten Sie barrierefreie Powerpoint-Präsentationen?

  1. Klarheit und Einfachheit: Verwenden Sie kurze Sätze und einfache Worte. Vermeiden Sie Fachjargon, Abkürzungen und komplizierte Ausdrücke.
  2. Visuelle Unterstützung: Nutzen Sie Bilder, Symbole und Grafiken, die den Textinhalt visuell unterstützen. Achten Sie darauf, dass diese klar und einfach zu verstehen sind.
  3. Struktur: Gliedern Sie die Inhalte logisch und übersichtlich. Verwenden Sie Aufzählungen und Zwischenüberschriften, um die Struktur zu verdeutlichen.
  4. Textmenge: Überladen Sie die Folien nicht mit Text. Fokussieren Sie sich auf die Kernbotschaften. Idealerweise nicht mehr als eine Idee oder Aussage pro Folie.
  5. Schriftgröße und -art: Wählen Sie eine große, gut lesbare Schriftart und -größe. Vermeiden Sie Schriften mit Schnörkeln oder anderen Elementen, die das Lesen erschweren.
  6. Kontrast und Farbgebung: Achten Sie auf einen hohen Kontrast zwischen Text und Hintergrund. Vermeiden Sie Farbkombinationen, die für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen schwer zu unterscheiden sind.

Sollte Ihr Vortrag untertitelt sein?

Ja.

Das hat erst einmal nichts mit Leichter Sprache zu tun, sondern hilft gehörlosen Menschen. Was gerne übersehen wird: Behinderungen schließen sich (leider) nicht gegenseitig aus. Menschen können durchaus gleichzeitig gehörlos und kognitiv beeinträchtigt sein.

Untertitel lenken auch nicht vom Zuhören ab: Nach wenigen Worten merkt das Publikum, dass das Gelesen dem Gehörten entspricht – und hört auf mitzulesen. Zudem entscheidet der Zuschaer selbst, ob er die Untertitel einblendet. Gehörlose Menschen sind mit der Funktion in aller Regel vertraut.

Das ist übrigens der Grund, warum wir alle unsere Videos auf YouTube hosten: Dort werden Untertitel automatisch getaktet, wenn Sie das Skript hochladen. Das spart uns viele Stunden an Sekunden-Schubserei.

A A A